Ende 1991 ist Boris M. Suchanek im Rathaus seiner neuen Heimatstadt Heppenheim vorstellig geworden, um dem damaligen Bürgermeister Ulrich Obermayr seinen Stiftungsgedanken zu erläutern. Zu diesem Zeitpunkt war Suchanek bereits unheilbar krank. Während der langen Jahre seiner Krankheit hatte er angefangen, die Menschen mit anderen Augen zu sehen. Es war ihm ein Bedürfnis, Heppenheimer Persönlichkeiten auszuzeichnen, die aus freien Stücken – auch in ihrem Beruf – aufgrund ihrer Lebenseinstellung notleidenden Menschen Freude und Zuversicht vermitteln.
Schlüsselerlebnis führt zur Stiftungsgründung
Vor seinem Tode wurde er Zeuge eines Autounfalls und beobachtete, dass Menschen teilnahmslos zusahen, wie Hilfeleistende einen Verletzten aus einem brennenden Fahrzeug retteten. Dieses Schlüsselerlebnis veranlasste ihn, eine Stiftung zu gründen. In seinem letzten Willen legte Suchanek fest, dass ein Preis an Menschen vergeben werden soll, die durch ihr bescheidenes aber zugleich fröhliches Wirken Kranken und Notleidenden eine Freude bereiten oder die sich bei Gefahr für Leib und Leben für Mitmenschen einsetzen.Die erste Preisträgerin
Seit 1992 ist die Stadt offizielle Erbin des Vermächtnisses von Boris M. Suchanek. Erstmals durfte der Preis drei Jahre nach seinem Tod verliehen werden. In seiner ersten Sitzung am 15. Oktober 1996 entschied sich ein Beirat unter dem Vorsitz des Bürgermeisters für die erste Preisträgerin. Es war Katharina Katzenmaier, Ordensname Schwester Theolinde bei den Benediktinerinnen von der Heiligen Lioba in Freiburg. Im Zweiten Weltkrieg überlebte Schwester Theolinde das KZ Ravensbrück, wo sie es gewagt hatte, sich gegen das Unrechtssystem aufzulehnen. Sie erlitt schwerste Peinigungen und Folterungen, dennoch hatte sie den Lebensmut nicht verloren. Die Preisträgerin engagierte sich - ganz im Sinne des Vermächtnisses von Boris M. Suchanek - ab den 1960er Jahren in der Lagergemeinschaft Ravensbrück und gehörte ab 1974 dem Vorstand dieser Häftlingsvereinigung an. Ihre Erlebnisse im Konzentrationslager schilderte sie in Vorträgen vor Schulklassen. 1996 veröffentlichte sie das autobiografische Werk „Vom KZ ins Kloster“.Seit 1996 wird der Boris Suchanek Preis jährlich an Personen vergeben, die sich durch ihre herausragenden humanitären Taten und Tätigkeiten auszeichnen. Im Jahr 2012 wurde die Boris Suchanek Stiftung in der heute vorliegenden Form errichtet.
Organe der Stiftung sind
- der Stiftungsvorstand (Magistrat der Kreisstadt Heppenheim) und
- der Stiftungsrat (die Mitglieder des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschusses der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Heppenheim)
Auszug aus der Satzung
- Zweck der Stiftung ist die Förderung und Unterstützung herausragender Hilfsaktionen zur Rettung von Menschen aus Lebensgefahr, die Pfleger alter oder kranker Menschen in Heppenheim und der nahen Umgebung, ins und der nahen Umgebung, insbesondere im Rahmen der städtischen Sozial- und Altenhilfe sowie die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements zugunsten gemeinnütziger, mildtätiger und kirchlicher Zwecke, insbesondere der Hilfe und Unterstützung bei der Ausbildung junger Menschen, der Förderung von Kunst und Kultur, der Unterhaltung von kirchlichen Einrichtungen und karitativer Organisationen.
- Die Stiftung verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinn des Abschnitts „steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung.
- Die Stiftung ist selbstlos tätig. Sie verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke.
- Mittel der Stiftung dürfen nur für die satzungsmäßigen Zwecke verwendet werden. Niemand wird durch Ausgaben, die den Zwecken der Stiftung fremd sind oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütung begünstigt.
- Es besteht kein Rechtsanspruch auf Gewährung von Stiftungsleistungen.
Viele Menschen, die sich für andere engagieren, halten ihre Arbeit für selbstverständlich. Oft wirken sie im Hintergrund und ihre Tätigkeit wird kaum einmal öffentlich bekannt. Daher ist es für die Verantwortlichen nicht einfach, Personen zu finden, die für eine Preisverleihung in Frage kommen könnten. Die Stadt Heppenheim als Stiftungsträger bittet deshalb regelmäßig um Vorschläge aus der Bevölkerung, um so auf Menschen aufmerksam zu werden, die sich in besonderem Maß für andere einsetzen.
Bürger, denen solche Menschen bekannt sind, können sich jederzeit an die Stadtverwaltung wenden.
Die Kontaktdaten finden Sie in der rechten Spalte.