Vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg
Am 27. März 1945 um 10:30 Uhr war mit dem Einmarsch der US-Truppen für Heppenheim der Krieg beendet.
Noch am 16. März standen die amerikanischen Truppen im Hunsrück und Saarland, doch schon am 21. März marschierten sie in Worms ein. Am 22. März hatten die Alliierten eine durchgehende Front von der nördlichen Reichsgrenze bis Worms geschaffen.
Die 7. US-Armee unter Alexander M. Patch überquerte um 02:30 Uhr den Rhein nördlich und südlich von Worms, um in Richtung Bergstraße vorzurücken. Truppenteile marschierten nach Osten über Bürstadt, Lorsch und Bensheim nach Heppenheim.
In Heppenheim war in den letzten Tagen vor der Besetzung spürbar, dass der Vormarsch der US-Streitkräfte in Kürze die Stadt erreichen würde. Die widersprüchlichsten Gerüchte kursierten. Da sich die Panzerspitzen der Amerikaner angeblich schon von Norden nähern sollten, wurde am Abend des 24. März der Volkssturm alarmiert. Die Bekanntgabe des Befehls des Gauleiters von Hessen-Nassau, die Kreise Groß-Gerau, Darmstadt und Bergstraße seien zu räumen, sorgte für größere Unruhe in Heppenheim. Der Ortsgruppenleiter ließ die höchste Alarmstufe und den Räumungsbefehl ausgeben.
Die in Heppenheim gegründete Widerstandsbewegung um Dr. König, die eine kampflose Übergabe der Stadt an die US-Truppen erreichen wollte, erkannte den Räumungsbefehl als Täuschung und konnte einige Heppenheimer überzeugen, zu bleiben. Viele Bewohner, die in den Odenwald geflüchtet waren, kehrten am nächsten Tag wieder zurück.
Als mittags am 26. März das Gerücht aufkam, die Amerikaner hätten Bensheim eingenommen, überredete Dr. König das amtierende Stadtoberhaupt, den Beigeordneten Keil, seine Befugnisse abzutreten und den Stadtkommandanten mit den stationierten Soldaten abzuziehen. Gemeinsam mit einem im Kriegsgefangenenlazarett internierten US-Major begab sich Dr. König nach Bensheim, um den US-Truppen die Stadt kampflos zu übergeben. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch, da die Ankunft der Amerikaner sich verzögerte und zusätzliche deutsche Truppen nach Heppenheim gekommen waren.
Erst am 27. März erreichten die US-Truppen Heppenheim von Norden. Der erste amerikanische Spähtrupp traf in der Ludwigstraße bei der Post um etwa 5 Uhr morgens auf zwei der vier deutschen Sturmgeschütze, die zur Verteidigung Heppenheims zurückgeblieben waren. Die gewaltfreie Übergabe der Stadt scheiterte. Die Amerikaner griffen zur Vorbereitung des Infanterievormarsches zwei Stunden später mit Jagdbombern und Artillerie an. 15 Zivilisten verloren bei diesen Angriffen ihr Leben.
Gegen 10:30 Uhr war die Stadt schließlich in der Hand der US-Truppen und für die Heppenheimer damit der Zweite Weltkrieg beendet.