Früher Leerstand, heute Orte der Gemeinschaft
Pressemitteilung der Hessen-Agentur
Heppenheim/Grasellenbach. Leerstand ist seit Jahren ein Problem in vielen Innenstädten und ländlichen Regionen in ganz Deutschland: Veränderte Konsumgewohnheiten, wachsender Online-Handel und der demographische Strukturwandel bringen Veränderungen mit sich. Um diesen Herausforderungen pragmatische und kreative Lösungen entgegen zu setzen, fördert das Land Hessen auf vielfältige Weise eine nachhaltige Stadtentwicklung. Das bei der HA Hessen Agentur GmbH in Wiesbaden angesiedelte Zentrum Aktive Kernbereiche in Hessen unterstützt sowohl das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (HMWEVW) als auch die Kommunen bei der Umsetzung des Bund-Länder-Förderprogramms. Eine umfassende Beratung sowie Netzwerke, Workshops und Exkursionen zählen dabei zu den Leistungen der Hessen Agentur. Beim aktuellen Erfahrungsaustausch nutzten rund 30 Experten aus allen Teilen des Landes die Gelegenheit, sich an der Bergstraße und im Odenwald zwei außergewöhnliche Sanierungsprojekte des Förderprogramms ganz genau anzuschauen: das neue Stadthaus in Heppenheim und den "Gasthof zum Ochsen" in Grasellenbach.
"Beide Gebäude sind exemplarisch für eine gelungene Umwandlung: Beide standen jahrelang leer und blockierten die Entwicklung des jeweiligen Ortskerns. Doch dank tatkräftiger Macher vor Ort und einer breiten Unterstützung des Landes konnten neue Wege beschritten werden. Das Ergebnis ist eine Wiederbelebung, die die Geschichte der historischen Gebäude in Ehren hält und gleichzeitig eine in jeder Hinsicht moderne Nutzung ermöglicht", freute sich Karin Jasch, Programmverantwortliche beim hessischen Wirtschaftsministerium. "Heppenheim und Grasellenbach haben damit Vorbildcharakter für ganz Hessen."
Für die angereisten Stadtplaner, Architekten und Gemeindevertreter, die extra aus Fulda, Bad Camberg, Bad Wildungen und weiteren hessischen Kommunen angereist waren, gab es im südlichen Zipfel des Landes einiges zu entdecken. Das neue Stadthaus in Heppenheim diente dabei als Musterbeispiel für eine Belebung von wichtigen Innenstadtlagen. Mehr als 15 Jahre lang stand das ehemalige Kaufhaus Mainzer in der Fußgängerzone leer. 1906/07 errichtet, war es eines der ersten modernen Kaufhäuser Deutschlands und verfügte – trotz zahlreicher Umbauten – im Kern noch immer über ein repräsentatives Foyer mit großer freistehender Treppe und umlaufender Galerie. Eine neue Nutzung als Kaufhaus ließ sich jedoch nicht verwirklichen. 2015 kaufte die Stadt das verfallene Gebäude schließlich auf und sanierte es von Grund auf. Seit Mai 2019 beherbergt das neue Stadthaus nun Teile der Stadtverwaltung, das Bürgerbüro, die Touristeninformation und die Musikschule.
"Wir haben die Nutzungsart geändert und dadurch zu einer merklichen Belebung der Innenstadt beigetragen. Damit haben wir unsere ehemalige Problemimmobilie in ein Schmuckstück verwandelt, das eine hohe Strahlkraft auf die umliegenden Bereiche der Innenstadt hat", bilanzierte Heppenheims Bürgermeister Rainer Burelbach. "Die reibungslose gemeinsame Nutzung des Hauses durch Stadtverwaltung und Musikschule zu gewährleisten, war für die Planer im Detail durchaus anspruchsvoll. Doch dank innovativer Ideen und kreativer Ansätze können unsere rund 1500 Musikschüler jetzt auf zwei kompletten Etagen üben, während dazwischen in ansprechender historischer Atmosphäre konzentriert gearbeitet werden kann."
Inklusive Ankaufs des Gebäudes wurden für das Projekt rund 9 Millionen Euro ausgegeben. Davon erhielt die Stadt Heppenheim rund 3,5 Millionen Euro aus dem Programm Aktive Kernbereiche in Hessen sowie weitere 2 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union.
Auch die zweite Station der Experten-Exkursion im südlichen Hessen hat eine lange Vorgeschichte: Der um 1781 erbaute "Gasthof zum Ochsen" in Grasellenbach war früher überregional als touristisches Ziel bekannt und für die kleine Odenwald-Gemeinde auch wegen seines großen Saals, der für Feste und Versammlungen genutzt werden konnte, eine überaus wichtige Institution. Wegen sinkender Gästezahlen, eines wachsenden Instandhaltungsstaus und enormer Energie- und Heizkosten musste der Betrieb im Ortskern jedoch geschlossen werden. Auf Initiative der Einwohner wurde das Gebäude schließlich reaktiviert: Mit einem örtlichen Investor wurde das historische Gasthaus ab 2014 grundlegend saniert. Dabei wurde sowohl auf den Denkmalschutz als auch auf Nachhaltigkeit geachtet. Mit großem Aufwand konnte eine moderne Dämmung angebracht und zugleich die historische Fassade erhalten werden. Dank zahlreicher weiterer technischer Einbauten entspricht das denkmalgeschützte Gebäude nun dem Passivhaus-Standard. Moderne Hotelzimmer und ein zeitgemäßes gastronomisches Angebot mit regionalen Produkten haben das Gasthaus wieder zu einem gefragten Ausflugsziel im Odenwald werden lassen.
"Der neue Gasthof kurbelt unser Tourismus-Geschäft an und stellt gleichzeitig einen Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft dar", so Markus Röth, Bürgermeister von Grasellenbach. "Dank des großen Saals können Hochzeiten, Konfirmationen und andere Familienfeste jetzt wieder im Ochsen gefeiert werden, außerdem können unsere Verwaltung und unsere Vereine darauf zurückgreifen. Das belebt unsere Gemeinde ungemein."
Für das Projekt wurden insgesamt rund 2,4 Millionen Euro ausgegeben, davon konnten Fördermittel aus dem Programm Aktive Kernbereiche Hessen in Höhe von 1,2 Millionen Euro genutzt werden.
Weitere Infos: https://nachhaltige-stadtentwicklung-hessen.de
Früher Leerstand, heute Orte der Gemeinschaft [HA Hessen Agentur]
Rund 30 Fachleute aus allen Teilen Hessens haben im Süden des Landes zwei außergewöhnliche Sanierungsprojekte erkundet: Das neue Stadthaus in Heppenheim und der "Gasthof zum Ochsen" in Grasellenbach konnten dank des Förderprogramms Aktive Kernbereiche nach langem Leerstand mit großem Aufwand umgebaut werden und sind wieder zu belebten Anlaufpunkten für die Bevölkerung geworden. Vertreter des Hessischen Wirtschaftsministeriums und der Hessen Agentur informierten die Experten vor Ort über die umfangreichen Maßnahmen und die vielfältigen Möglichkeiten der Städtebauförderungen im Land.Heppenheim/Grasellenbach. Leerstand ist seit Jahren ein Problem in vielen Innenstädten und ländlichen Regionen in ganz Deutschland: Veränderte Konsumgewohnheiten, wachsender Online-Handel und der demographische Strukturwandel bringen Veränderungen mit sich. Um diesen Herausforderungen pragmatische und kreative Lösungen entgegen zu setzen, fördert das Land Hessen auf vielfältige Weise eine nachhaltige Stadtentwicklung. Das bei der HA Hessen Agentur GmbH in Wiesbaden angesiedelte Zentrum Aktive Kernbereiche in Hessen unterstützt sowohl das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (HMWEVW) als auch die Kommunen bei der Umsetzung des Bund-Länder-Förderprogramms. Eine umfassende Beratung sowie Netzwerke, Workshops und Exkursionen zählen dabei zu den Leistungen der Hessen Agentur. Beim aktuellen Erfahrungsaustausch nutzten rund 30 Experten aus allen Teilen des Landes die Gelegenheit, sich an der Bergstraße und im Odenwald zwei außergewöhnliche Sanierungsprojekte des Förderprogramms ganz genau anzuschauen: das neue Stadthaus in Heppenheim und den "Gasthof zum Ochsen" in Grasellenbach.
"Beide Gebäude sind exemplarisch für eine gelungene Umwandlung: Beide standen jahrelang leer und blockierten die Entwicklung des jeweiligen Ortskerns. Doch dank tatkräftiger Macher vor Ort und einer breiten Unterstützung des Landes konnten neue Wege beschritten werden. Das Ergebnis ist eine Wiederbelebung, die die Geschichte der historischen Gebäude in Ehren hält und gleichzeitig eine in jeder Hinsicht moderne Nutzung ermöglicht", freute sich Karin Jasch, Programmverantwortliche beim hessischen Wirtschaftsministerium. "Heppenheim und Grasellenbach haben damit Vorbildcharakter für ganz Hessen."
Für die angereisten Stadtplaner, Architekten und Gemeindevertreter, die extra aus Fulda, Bad Camberg, Bad Wildungen und weiteren hessischen Kommunen angereist waren, gab es im südlichen Zipfel des Landes einiges zu entdecken. Das neue Stadthaus in Heppenheim diente dabei als Musterbeispiel für eine Belebung von wichtigen Innenstadtlagen. Mehr als 15 Jahre lang stand das ehemalige Kaufhaus Mainzer in der Fußgängerzone leer. 1906/07 errichtet, war es eines der ersten modernen Kaufhäuser Deutschlands und verfügte – trotz zahlreicher Umbauten – im Kern noch immer über ein repräsentatives Foyer mit großer freistehender Treppe und umlaufender Galerie. Eine neue Nutzung als Kaufhaus ließ sich jedoch nicht verwirklichen. 2015 kaufte die Stadt das verfallene Gebäude schließlich auf und sanierte es von Grund auf. Seit Mai 2019 beherbergt das neue Stadthaus nun Teile der Stadtverwaltung, das Bürgerbüro, die Touristeninformation und die Musikschule.
"Wir haben die Nutzungsart geändert und dadurch zu einer merklichen Belebung der Innenstadt beigetragen. Damit haben wir unsere ehemalige Problemimmobilie in ein Schmuckstück verwandelt, das eine hohe Strahlkraft auf die umliegenden Bereiche der Innenstadt hat", bilanzierte Heppenheims Bürgermeister Rainer Burelbach. "Die reibungslose gemeinsame Nutzung des Hauses durch Stadtverwaltung und Musikschule zu gewährleisten, war für die Planer im Detail durchaus anspruchsvoll. Doch dank innovativer Ideen und kreativer Ansätze können unsere rund 1500 Musikschüler jetzt auf zwei kompletten Etagen üben, während dazwischen in ansprechender historischer Atmosphäre konzentriert gearbeitet werden kann."
Inklusive Ankaufs des Gebäudes wurden für das Projekt rund 9 Millionen Euro ausgegeben. Davon erhielt die Stadt Heppenheim rund 3,5 Millionen Euro aus dem Programm Aktive Kernbereiche in Hessen sowie weitere 2 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union.
Auch die zweite Station der Experten-Exkursion im südlichen Hessen hat eine lange Vorgeschichte: Der um 1781 erbaute "Gasthof zum Ochsen" in Grasellenbach war früher überregional als touristisches Ziel bekannt und für die kleine Odenwald-Gemeinde auch wegen seines großen Saals, der für Feste und Versammlungen genutzt werden konnte, eine überaus wichtige Institution. Wegen sinkender Gästezahlen, eines wachsenden Instandhaltungsstaus und enormer Energie- und Heizkosten musste der Betrieb im Ortskern jedoch geschlossen werden. Auf Initiative der Einwohner wurde das Gebäude schließlich reaktiviert: Mit einem örtlichen Investor wurde das historische Gasthaus ab 2014 grundlegend saniert. Dabei wurde sowohl auf den Denkmalschutz als auch auf Nachhaltigkeit geachtet. Mit großem Aufwand konnte eine moderne Dämmung angebracht und zugleich die historische Fassade erhalten werden. Dank zahlreicher weiterer technischer Einbauten entspricht das denkmalgeschützte Gebäude nun dem Passivhaus-Standard. Moderne Hotelzimmer und ein zeitgemäßes gastronomisches Angebot mit regionalen Produkten haben das Gasthaus wieder zu einem gefragten Ausflugsziel im Odenwald werden lassen.
"Der neue Gasthof kurbelt unser Tourismus-Geschäft an und stellt gleichzeitig einen Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft dar", so Markus Röth, Bürgermeister von Grasellenbach. "Dank des großen Saals können Hochzeiten, Konfirmationen und andere Familienfeste jetzt wieder im Ochsen gefeiert werden, außerdem können unsere Verwaltung und unsere Vereine darauf zurückgreifen. Das belebt unsere Gemeinde ungemein."
Für das Projekt wurden insgesamt rund 2,4 Millionen Euro ausgegeben, davon konnten Fördermittel aus dem Programm Aktive Kernbereiche Hessen in Höhe von 1,2 Millionen Euro genutzt werden.
Weitere Infos: https://nachhaltige-stadtentwicklung-hessen.de