Einleitung des Projekts Aktiver Kernbereich Innenstadt
Die Problematik, vor der die Stadt Heppenheim bei der Entwicklung der Innenstadt steht, teilt sie mit vielen kleineren und mittleren Städten der Region. Neben dem Strukturwandel speziell im Einzelhandel durch die Einkaufszentren an der Peripherie der Städte und den Internethandel hat auch die wachsende Mobilität zu einem Funktionsverlust der Innenstadtlagen geführt, in dessen Ergebnis die traditionellen Einzelhandelszonen unter schwindender Kaufkraftbindung leiden. Hinzu kommt allgemein der Wandel im Konsumverhalten, dessen schlagender Ausdruck die Krise der Kaufhäuser und des Fachhandels in den Innenstädten ist. Durch den Verlust dieser Publikumsmagneten und Frequenzträger verlieren Innenstädte generell an Lagequalität mit dem Ergebnis steigender Fluktuation von Einzelhandelsbetrieben, der Reduzierung der Angebotsqualität und –vielfalt bis hin zu Mindernutzungen und Leerstand.
Dieser Prozess ist in der Kreisstadt Heppenheim seit Längerem erkennbar und zum Teil durch frühere Gutachten zu einzelnen Handlungsfeldern1 dokumentiert. Es ist jedoch nicht nur das Feld der lokalen Ökonomie, das für die Innenstadtentwicklung vieler Städte zu Funktionsverlusten führt. Es ist auch das Wohnen in der Innenstadt. Als Großtrend erweist sich die Präferenz des Wohnens im eigenen Heim in den suburbanen Wohngebieten, und von einer „Wiederkehr des Städtischen“ ist auch in den Kern- und Mischgebieten der
Großstädte wenig zu verspüren.
Der auch andernorts festzustellende Teufelskreis von Funktionsverlusten, Leerstand und Desinvestition fällt in der Innenstadt von Heppenheim besonders deutlich ins Auge, grenzt doch die Innenstadt unmittelbar an die erst in jüngerer Zeit ambitioniert sanierte Altstadt. Dieser Kontrast verdeutlicht, welche Erfolge die Städtebauförderung haben kann, und wie andere benachbarte Gebiete zurückbleiben können, wenn sie ohne gezielte Beratung und
Steuerung sich selbst und den auf sie einwirkenden Makrotrends ausgesetzt
sind.
Mit der erfolgreichen Aufnahme der Innenstadt in das 2008 aufgelegte Bund-Länder-Programm Aktive Kernbereiche hat der Magistrat der Kreisstadt Heppenheim ein Zeichen gesetzt, dass er einen Schwerpunkt auf die Innenstadtentwicklung setzt und alle Möglichkeiten ausschöpft, die mit der Altstadtsanierung begonnene Binnenentwicklung fortzusetzen.
(Auszug aus dem Integrierten Handlungskonzepts, Juni 2010, Büro Eigler & Partner, Gesellschaft für Kommunalberatung und Projektmanagement mbH)