Starkenburg
1065 erbaute das Kloster Lorsch die Starkenburg als Schutzburg auf dem 295 Meter hohen Schlossberg. Die Burg, nach der die ganze Region lange Oberamt Starkenburg genannt wurde, gehört zu den ältesten des westlichen Odenwaldes. Die anfänglich einem römischen Kastell ähnlich aus Holzbauten und Schutzwällen angelegte Burg wurde vor allem unter Kurmainzer Herrschaft ab 1232 zu einer spätmittelalterlichen Kastellburg und zwischen 1675 und 1689 weiter zu einer Festungs- und Wirtschaftsburg nach französischem Vorbild ausgebaut.

1. Alter Bergfried und Brunnen
Der viereckige Bergfried und der danebenliegende Brunnen bildeten den ursprünglichen Kern der Wehranlage und waren von einem starken Mauerring umschlossen. Der 28 Meter hohe Bergfried diente als letztes Refugium und als Gefängnis. Er verfügte über ein Verliesgeschoss und drei Wohngeschosse und war innen rund und außen quadratisch. Man geht davon aus, dass es sich in der Anfangsphase der Burg zwischen 1065 und 1232 unter Lorscher Herrschaft um einen runden Wohnturmhandelte, der nachträglich ausgebaut und viereckig eingefasst wurde. Der Alte Bergfried der Starkenburg musste 1924 wegen Baufälligkeit gesprengt werden. Heute ist nur noch sein Fundament im Burghof zu sehen. Die Aufschrift des Brunnens weist ihn als „größtes Einzelbauwerk der Starkenburg“ aus. Er ist 80 Meter tief in massiven Stein gehauen, aber heute bis auf 60 Meter verschüttet.

2. Palas und Kapelle
Der Hauptwohnbau (Palas) lag neben dem Eingangstor und der Kapelle an der Nordmauer. Im Palas befand sich der Wohnbereich des Burggrafen. Er entstand in der Phase der spätmittelalterlichen Kurmainzer Burg zwischen 1232 und1461, als die Burg zur Festungsburg ausgebaut wurde. Neben dem Palas lagen Wachtbau, Backhaus und die Baracken der Besatzung. 1765 wurde die Starkenburg nach Abzug der Mainzer Truppen zum Abbruch freigegeben und die Wohngebäude, der Burgeingang und teilweise auch die Mauern des oberen Burghofs zerstört. Der alte Bergfried, die Rundtürme und die eigentlichen Festungsmauern blieben erhalten. Heute steht an der Stelle des Palas eine stilgerecht eingefügte Jugendherberge. Sie wurde 1960 eingeweiht und ist seit dem vor allem bei Kinder- und Jugendgruppen beliebt.

3. Neuer Bergfried
Nach der Sprengung des Alten Bergfrieds wurde 1928 ein Neuer Bergfried gebaut. Er wurde in baulich veränderter Form westlich neben dem ehemaligen Tor platziert. Der Neue Bergfried ist Teil der Jugendherberge. Die Aussichtsplattform ist derzeit nicht begehbar, der Südwesttum ist allerdings geöffnet und bietet einen sehr schönen Rundblick.

4. Südwestturm
Der Rundturm befindet sich in der südwestlichen Ecke des Oberen Zwingers und verfügte, wie auf dem Merianstich von 1620/45 zu erkennen ist, ursprünglich über einen hohen Fachwerkaufbau und einen Spitzhelm. Der Turm ist seit Instandhaltungsmaßnahmen im Zuge des Hessentages 2004 wieder begehbar.

5. Schneckenturm
Der Schneckenturm ist ein noch heute begehbarer Rundturm. Er hatte als Turm des Unteren Burghofs im Gegensatz zu den Hauptwachtürmen im Verlauf der oberen Ringmauer nie ein Spitzhelmdach. Der Schneckenturm hat seinen Namen von der im Inneren eng nach oben führenden Wendeltreppe.

6. Oberer Zwinger
Ein heute noch erkennbarer, schmaler Zwinger umschloss die Kernburg. In der nordwestlichen Zwingereckebefand sich eine Dreiecksbastion als Geschützstellung. Zwischen der Bastion und einem Rundturm in der südwestlichen Ecke des Zwingers lag die Zugangsbrücke mit Wolfsgrube und kleinem Torturm. Die Zwingermauern waren begehbar und so breit, dass zwei Menschen aneinander vorbeigehen konnten. Wahrscheinlich verfügten die Mauern auch über ein Dach und einen Aufbau aus Holz. Zum Schutz war die Burg außerdem an zwei Seiten von einem Burggraben umgeben.

7. Großer Zwinger / Unterer Burghof
Im 15. Jahrhundert wurde die Starkenburg von einer einfachen und funktionalen Festungsburg als Verwaltungssitz in eine „Wirtschaftsburg“ umgebaut. Der große Zwinger oder Untere Burghof wurde als Wirtschaftsraumangelegt und dort Vorräte gelagert und Stallungen untergebracht. Um die Burg erstreckte sich damals ein Gelände von bis zu 80 Morgen, das sogenannte Burggut. Auf dieser teils parzellierten landwirtschaftlichen Nutzfläche befanden sich Weide, Gärten, Äcker und Nutzbäume, die von den Familien der Burgbesatzung bewirtschaftet wurden. Die Mauern um das Burggut hatten als „Schanzen“ auch eine militärische Bedeutung. Im Unteren Burghof ist heute der Treffpunkt für die Burgführungen.

8. Küchenturm / Burgschenke
Im Unteren Burghof nahe den Vorratslagern liegt der Küchenturm. Heute ist im Turm und im angrenzenden Gebäude die Burgschänke untergebracht, die auch über eine schöne Aussichtsterrasse verfügt. Zwischen April und Oktober ist die Schänke von Mittwoch bis Sonntaggeöffnet, zwischen November und März nur am Wochenende und an Feiertagen. Neben der Burgschänke befinden sich auch die öffentlichen Toilettenanlagen de Burg.

9. Kanonenturm
Eingebettet in das schützende Ringmauerwerk der Starkenburg liegt der „Kanonenturm“. Hier waren in der Zeit von 1618 bis 1765 die Geschütze der Burg untergebracht. Der Turm wurde 1970 nach historischen Grundlagen auf den Grundmauern wieder aufgebaut und steht seit 2009 Jugendherbergsgästen als Wohnturm zur Verfügung.
Burgschänke auf der Starkenburg
Die Burgschänke im Unteren Burghof der Starkenburg mit ihrer schönen Aussichtsterrasse lädt Ausflügler zum Verweilen ein. Die Burgschänke kann zudem für Hochzeiten, Geburtstage oder sonstige Feiern angemietet werden.
Weitere Infos hier.Jugendherberge auf der Starkenburg
Im oberen Burghof befindet sich die Jugendherberge Starkenburg. Mit 121 Betten und 5 Tagungsräumen bietet sie gute Voraussetzungen für einen angenehmen Aufenthalt in romantischer Umgebung. Weitere Informationen hier.
Starkenburg-Sternwarte e.V.
Die Starkenburg-Sternwarte ist eine von ehrenamtlichen, in internationalen Netzwerken tätigen, Astronomen geführte Sternwarte mit ca. 160 Mitgliedern und als gemeinnütziger Verein organisiert. Jeden Dienstagabend finden öffentliche Vorträge und im Winterhalbjahr freitagsabends öffentliche Beobachtungsabende statt. Gruppen und Schulklassen können Führungen durch die Sternwarte sowie Einführungsvorträge in die Astronomie erhalten.
Weitere Informationen hier.Planetenweg
Der Planetenweg führt maßstabsgerecht durch unser Sonnensystem von der Tourist Information bis zur Starkenburg Sternwarte unterhalb der Starkenburg. Auf einer Länge von ca. zwei Kilometern genießen Sie traumhafte Ausblicke auf die Heppenheimer Altstadt und erfahren an 13 zweisprachigen Schildern Interessantes über Planeten, Kleinplaneten, Kometen und natürlich die Milchstraße. Weitere Informationen hier.
Waldspielplatz am Schlossberg
Am Wanderparkplatz "Schlossberg wurde 2020 mit Unterstützung des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald ein Spielplatz mit Sechseckschaukel, Picknick-Garnituren und Geopunkten zur sagenumwobenen Starkenburg eingerichtet. Im Jahr 2022 wurde die Spielfläche um einen Doppelturm mit Rutsche für unter Fünfjährige und eine 17 Meter lange Kletteranlage aus Robinienholz erweitert. Der Spielplatz bietet nun eine naturnahe Umgebung zum Rasten, Spielen und Toben. Eine Orientierungstafel am Parkplatz weist zudem örtliche Rundwanderwege aus.